Im Rahmen des großen Schulprojekts von linz09 erarbeiteten Schüler aus Braunau und St. Pantaleon zusammen mit der Choreographin Mirjam Klebel und Hubert Lepka ein Spiel für den Himmel, das von der Luft als auch vom Boden aus zu sehen war.

Einige zufällig überfliegende Flugzeuge und je circa 400 Besucher am Boden erlebten die Prozessionsartig in die Landschaft gezeichneten Strukturen der beiden Abschlussperformances in St. Pantaleon (29.4.) und Braunau am Inn (7.5.). 

Begleitet wurde ihre Wanderung von einem Soundscore bestehend u.a. aus Musik von Henry Purcell und Anders Trentemøller sowie Gedichten von Ingeborg Bachmann. Neben den Schülern und Lehrern waren die regionalen Kanu-, Feuerwehr-, Traktor- und Oldtimerclubs am Gesamtbild beteiligt.

In zwei Wellen starteten Schüler des Gymnasiums Braunau am Inn und der Hauptschule St. Pantaleon mit engagierten Lehrern, Freiwilligen und einem kleinen Team von lawine torrèn den Versuch eines Tanzes für den Himmel auf zwei exakt vordefinierten Arealen von je 1000 Hektar. In einem Zeitfenster von je 90 Minuten konnten aus zufällig überfliegenden Linienflugzeugen Bewegungen und Muster am Boden wahrgenommen werden. Tanz, Feuerwehrfahrzeuge, Traktoren und Leuchtfeuer bauten sich für den Betrachter aus den Fensterreihen der Flieger zu einem erkennbaren Bewegungsbild zusammen. Anders war es für Zaungäste und Teilnehmer auf der Erde. Die gesamte Choreographie konnte nie gleichzeitig überblickt werden, der Ausschnitt in horizontaler Betrachtungsweise ergab dennoch zusammen mit dem auf Lautsprecherwagen mitfahrenden Soundscore seinen Sinn. Wie bei einer Prozession war die Unterscheidung zwischen Akteuren und Betrachtern aufgehoben. Wer mitging, um zuzuschauen, ging selbst mit und wurde von oben betrachtet. Wer selber aufführte, sah alles aufgeführte.


St. Pantaleon: 29. April 2009, 19.30 bis 21 Uhr von der Lokalbahnstation an der Moosachbrücke bis zum Höllerersee

Braunau am Inn: 7. Mai 2009, 19.30 bis 21 Uhr von der Enknachau zum Stadtplatz

 

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“Wenn Flugtheater ein Schauspiel der Götter für die Irdischen ist, so müsste sich dieses Verhältnis doch auch umkehren lassen: ein Schauspiel der Irdischen für den Himmel. 1000 Hektar Tanz war der Versuch dafür”, beschreibt Hubert Lepka die Idee zu seinem Projekt.

"Ich bin mit Mirjam Klebel am Beginn der dreimonatigen Projektphase auf junge Menschen gestoßen, die weder mit einem Projekt dieser Art, noch mit den Möglichkeiten ihres Körpers vertraut waren. Die Zusammenarbeit war ein gegenseitiges Herantasten und voneinander lernen, mit vielen Mißverständnissen und noch mehr geglückten Auflösungen. Am Ende wurde die lange Arbeit mit einem euphorisierenden, gemeinsamen Erlebnis belohnt”, erzählt Regisseur Hubert Lepka.